Auf immer und ewig – 1. Juni bis 2. November 2008
Der in der Religion Altägyptens tief verwurzelte Glaube an die Überwindung des Todes und ein Leben nach dem Sterben ist mit Begriffen wie Totenglaube und Totenkult völlig unzutreffend beschrieben. In den Illustrationen der altägyptischen Jenseitsführer, die wie Totenbuch und Amduat ins Innere der Särge, auf die Wände der Gräber oder auf Papyrus geschrieben wurden, steht die Sonne als Inbegriff des ewigen Kreislauf des Lebens im Mittelpunkt. So ist die Mumie dem Ägypter nicht ein präparierter Leichnam, sondern versinnbildlicht eine Zwischenstation der Verwandlung zu einem jenseitigen, unsterblichen Wesen. Auf dem Weg zum ewigen Leben durchquert es die von der Nachtsonne erhellte Unterwelt und wird mit dem Sonnenaufgang neu geboren.
Die Jubiläumsausstellung zum 25jährigen Bestehen des Knauf-Museum Iphofen zeigt diese Vision einer glückseligen Ewigkeit. Sie erzählt von der Überwindung der Trauer, an deren Stelle die Gewissheit paradiesischen Lebens tritt. Die Reliefbilder eines 8 Tonnen schweren Steinsarkophages kehren in den bunten Malereien der auf Papyrus geschriebenen Jenseitsführer wieder. Hieroglyphentexte und Götterbilder der bemalten Holzsärge schildern das Leben in der Gemeinschaft der Unsterblichen. Die vergoldeten Mumienmasken und lebendig wirkenden Stuckköpfe zeigen glückliche, zukunftsfrohe Gesichter. Die positive, erwartungfrohe Einstellung der alten Ägypter zum Jenseits gibt der altägyptischen Kunst, deren Werke zu einem großen Teil aus Gräbern stammen, eine heitere Harmonie: So führt die Ausstellung nicht in ein finsteres Totenreich, sondern lädt in die Gefilde der Seligen ein, die unter ewig strahlender Sonne blühen.
Objekte aus der Sonderausstellung
Die Ägyptischen Museen
Berlin und München, dem Knauf-Museum seit Anbeginn verbunden, stellen zur
Jubiläumsausstellung Spitzenwerke zur Verfügung und schaffen damit die
Grundlage für die längst überfällige Revision der altägyptischen
Jenseitsvorstellungen. Eine Audio-Führung auf der Grundlage der Originaltexte
vertieft das ästhetische Erlebnis, gibt den Anstoß zur Selbstreflexion und
macht so den Ausstellungsbesuch zu einer außergewöhnlichen, nachhaltigen
Erfahrung.
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