ACHAT – Farbenspiel im Edelstein, 22. März - 7. Juni 2015
Als Theophratos von Eresos, ein Schüler des berühmten Philosophen Aristoteles, im 4. Jh. v. Chr. dem Achat seinen Namen gab, konnte er nicht ahnen, dass er den Stein benannte, der heute in den bedeutendsten Museen der Welt in Form von Steinkunstwerken bewundert wird. Er benannte ihn nach dem Fluss „Achates“ in der Nähe des Orts Acate auf Sizilien, wo man die bunten Steine fand.
Bereits der griechische „Vater der Geschichte“ Herodot berichtete, dass im alten Babylon der Besitz eines Siegelringes aus Achat, Karneol oder Lapis zum guten Ton gehörte. Diese Siegel wurden nicht nur am Finger getragen, sondern auch an einer Schnur um den Hals gehängt, entweder als ein in Metall gefasster flacher Stein oder als ein sogenanntes Rollsiegel mit eingeritzten Schriftzeichen.
Werke in Achat aus der Sammlung Manfred Wild
Der Ursprung der Steinschneidekunst geht ins 7. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zurück, lange bevor die Zeit des Schleifens mittels Rad-Technik, ca. zweitausend Jahre v. Chr., eingeführt wurde. Mit dem Einsetzten der Rad-Technik konnte man durch diese sichere Schnittführung die Konturen wesentlich exakter darstellen und vor allem in den härteren Achaten eine anatomisch anspruchsvollere Gestaltung erzielen. In der Antike zählten Glyptiker (die Steinschneider) zu den ganz großen Künstlern. Aber auch im Alten Ägypten wurden etwa 500 v. Chr. Ringe, Rollsiegel, Gemmen und Gefäße aus Achat gefertigt. In der hellenistischen Zeit, der griechischen Klassik, bevorzugten die Steinschneider bei ihren Intaglio Gravuren im Achat immer mehr Darstellungen von anmutigen Frauenfiguren und Tänzerinnen.
Zu Beginn des 17. Jh. war die Achatindustrie zu großer Bedeutung herangewachsen. Einen weiteren Aufschwung nahm sie in der zweiten Hälfte des 18. Jh., als man begann, Achatwaren in edle Metalle zu fassen.
Eher zufällig entdeckte man 1813 dass der Stein beim Erhitzen die Farbe verändert. 1819 brachte ein Händler aus Idar-Oberstein das von einem römischen Steinschneider erworbene Geheimnis des „Schwarzfärbens“ mit in die Heimat in den Hunsrück. Das Färben des Achats entwickelte sich sehr schnell und führte zum Aufblühen der Achatindustrie, welche nun auch fremdländische Achate, die seit 1834 in die Edelsteinstadt Idar-Oberstein kamen, verarbeitete. Man fertigte hauptsächlich Kameen, auch Intarsien, zum Teil von hohem Kunstwert, aber auch Reibschalen, Besteckgriffe, Stockknöpfe und Rosenkränze.
Mitte des 19. Jh. wurden durch Auswanderer aus der Region größere Rohsteine, z.B. aus Brasilien und später weltweit, in den Hunsrück gebracht. Aus diesen konnten große Schalen, Pokale und Kunstobjekte geschaffen werden. Neue Märkte für Achatliebhaber, ab ca. 1870 Amerika und Russland und Anfang des 20. Jh. Europa (hier vor allem Paris und London), kamen dazu. Ein „Achat-Gemmen-Boom“ setzte Anfang der 1980er Jahre in Japan ein, der den Graveuren wieder Voll-beschäftigung brachte.
Auch heute sind Kunstwerke aus Achat sehr gefragt. Es kommen immer wieder neue, moderne Objekte dazu, für welche sich der Achat sehr gut eignet und seiner Erfolgs-geschichte im Kunsthandwerk kein Ende setzt.
Das Knauf-Museum zeigt in seiner Sonderausstellung Rohsteine aus aller Welt aus den Sammlungen von Karl Schneider, Volkach und von Peter Jeckel, Worms; sowie Schmuck- und Kunstobjekte von Manfred Wild, Idar-Oberstein.
Lassen Sie sich von der großen Vielfalt der Farben und Formen des Achat verzaubern!
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